Ein Unternehmen aus der Bauindustrie hatte beschlossen in Indien tätig zu werden. Über Jahre hatte man sich mit den umfassenden Regularien vor Ort beschäftigt und die entsprechenden Ämter für die erforderlichen Genehmigungen konsultiert: Dementsprechend glaubte man sich gut aufgestellt. Doch bereits nach kurzer Tätigkeit im Land kam der Schock. Eine maoistische Organisation erpresste das Unternehmen. Sie forderte das Einstellen aller Tätigkeiten und den unverzüglichen Abzug aus dem Land und drohte andernfalls die Betriebsstelle zu sprengen. Der Geschäftsführer steckte in der Klemme. Keinesfalls wollte er das Leben und die Gesundheit seiner Mitarbeiter aufs Spiel setzen. Andererseits waren bereits erhebliche Investitionen in das indische Engagement getätigt. Was tun? Wie einen Ausweg zu finden?
Hier half nur externe Unterstützung in Form eines professionellen Krisenmanagers, der mit den lokalen Gegebenheiten vertraut war. Zwar ist dessen Einsatz mit Kosten und Mühen verbunden, doch diese lassen sich, was viele nicht wissen, über spezielle Versicherungsmodelle, sogenannte Erpressungs- und Lösegeldversicherungen, für das Unternehmen vermeiden. Im konkreten Bedrohungsfall hilft die Police dem Unternehmen mit einem Krisenmanager aus, der organisiert und dann eingesetzt wird. Dieser flog prompt nach Indien und nahm sich der Lage vor Ort an.
Die Ermittlungen bestätigten dann einige Vermutungen. Denn obwohl das Erpresserschreiben auf den ersten Blick authentisch wirkte, war der Sprachgebrauch und die unpolitische Forderung für eine „kommunistische“ Vereinigung eher untypisch. Nachforschungen bei den örtlichen Ämtern und Ordnungshütern resultierten darin, dass der örtliche Polizeichef ein ‚Vier-Augen-Gespräch' mit dem Krisenmanager suchte und diesem sagte, er könne die Situation gegen ein 'nötiges Kleingeld' beilegen. Dies lehnte der ab und verließ sich auf seine Erfahrung und seinen Instinkt – wer könnte ein Interesse an der Erpressung des Unternehmens haben? Ein Konkurrent möglicherweise? Während der Gedanke noch frisch war traf ein zweites Schreiben ein, das konkreter in den Drohungen wurde. Das Ziel war wieder der Abzug, keine finanzielle, keine politische Forderung. Seltsam für eine kommunistische Organisation. So recherchierte der Krisenmanager und sein Verdacht erhärtete sich nach und nach. Tatsächlich war ein Mitbewerber des Bauunternehmens extrem verärgert über die Tätigkeiten vor Ort und wollte den ungewollten Konkurrenten loswerden – koste es was es wolle. Durch die Aufklärung wurde dem Unternehmer eine schwierige und weitreichende Entscheidung abgenommen. Vor allem die Mitarbeiter vor Ort, aber auch die Investitionen die bereits in die Expansion geflossen waren, waren wieder sicher. Die Geschäftstätigkeit konnte ungehindert weiter gehen.
Dies ist kein Einzelfall bei Unternehmungen im Ausland. Auch, dass die örtlichen Behörden oft verstrickt sind zeigt sich leider häufig als wahr. Umso wichtiger ist in solch einem Fall erfahrene und kompetente Unterstützung. Bei Aktivitäten in Krisenländern empfiehlt es sich, den Abschluss solch einer speziellen Police zu erwägen. Darin abgedeckt sind nicht nur die namensgebenden Ereignisse, sondern auch Erpressung, Evakuierung bei erhöhter Gefahrenlage und das ungeklärte Verschwinden von Mitarbeitern.
Quelle: Mesterheide Insurance Brokers & Risk Managers - August 2014
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